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Hier bald neuster Eintrag.

NEWS

20.07.2017
A. Schwab

WOC TL Estland 8. - 15. Juni 2017

WK kann eine ganz tolle Sache sein, vor allem wenn man es dank ein bisschen Vitamin B schafft, sich zum Sportsoldaten umteilen zu lassen, und für das OL-Nationalkader in deren Trainingslagern Posten setzen darf!
Mein erstes Trainingslager durfte ich diesen Juni in Estland erleben. Es handelte sich dabei um das letzte WOC-Trainingslager, an welchem alle Nationalkaderathleten, welche an der WM teilnehmen würden, dabei waren.
Nach der Anreise von Zürich über Helsinki nach Tallinn checkten wir am Abend im ersten Hotel am Strand nahe Tallinn ein. Ein alter Hotelbunker aus Sowjetzeiten, der irgendwann einmal für einen kommunistischen Sport-Grossanlass verwendet wurde, und über jede erdenkliche Wellnessvariante verfügte, aber irgendwie auch einfach hoffnungslos veraltet war. Gleich am ersten Abend durfte ich auch bereits mit der Crème de la Crème des Schweizer OL-Sports ein kurzes „Footing“ machen… Die sie schon no fit…
Am darauffolgenden Tag ging es dann los mit der eigentlichen Arbeit. Das Postensetzen an den Sprint-OLs überliess ich Severin „Sevä“ Howald und so durfte ich bald zum ersten Mal in den estnischen Wald eintauchen, bewaffnet mit einem Strauss voll roter und blauer „Schnitzel“.
Wie versprochen war der estnische Wald teilweise ziemlich grün, dicht und nass. Hie und da aber auch einfach skandinavisch wunderschön! Und auch OL-technisch hat er so Einiges zu bieten, und ich durfte mich am Ende der Woche als Einziger rühmen keinen Posten falsch gesetzt zu haben…
Bald schon einmal hatte ich mich an den neuen Tagesablauf als Postomat gewöhnt, der in etwa so aussah:

  1. Aufstehen 07:30 Uhr. Danach Yoga für alle Eingerosteten.
  2. Morgenessen
  3. Zusammenpacken Posten, Karten, SI-Material, Schnitzel.
  4. Ab ins Auto zusammen mit Sevä oder Patrick „Pädi“ Thoma bewaffnet mit einem GPS-fähigen Smartphone (ohne Smartphone geht auch hier GAR NICHTS MEHR!!)
  5. Anfahrt Training, teilweise über ziemlich holprige Strassen oder auch direkt ins militärische Übungsgelände, Übungsgeballer inklusive.
  6. Rasches Umziehen, so dass einem die Mücken nicht fressen
  7. Posten setzen, ev. Posten kontrollieren.
  8. Wieder im Auto verkriechen (Mücken), Umziehen und GPS-Live-TV der Kaderläufer schauen bis Pädi einverstanden ist, dass man das Einziehen jetzt starten kann.
  9. Posten einziehen.
  10. Wieder Umziehen.
  11. Mittagessen.
  12. Analog Punkt 3. Bis 8. Am Nachmittag
  13. Postenflaggen und Kleidung zum Trocknen aufhängen, so dass das Zimmer so richtig nach Sumpf mieft.
  14. SI-Einheiten kontrollieren, abschalten, …
  15. Nachtessen.
  16. Coach-Meeting zur Planung des nächsten Tages mit allen Abfahrtszeiten, Autozuteilung, Startlisten, Karten, Bahnen, Zuteilung Postensetzen und vielem mehr.
  17. Feierabendbierchen oder Ähnliches.
  18. Schlafen gehen 11.00 Uhr

Auf jeden Fall ein ziemlich gedrängtes Programm! Und Umziehen unter erschwerten Bedingungen (Mücken, Regen, unebener sumpfiger Boden) ist die eigentliche Paradedisziplin eines jeden professionellen OL-Läufers…

Und hier noch die wichtigsten Erkenntnisse und Anekdoten aus meiner Woche Estland.

  1. Im Sporthotel in Otepää haben gleichzeitig mit uns die russischen Langlaufstars logiert. Leider habe weder ich noch Daniel „Chlöde“ Hubmann es geschafft, Legkov die Rollskis zu klauen bzw. ein Autogramm abzustauben. Aber eine Horde muskelbepackter Modellathleten haben wir auf jeden Fall bestaunen können.
  2. Auch Nati-Kaderläufer machen teilweise ziemlich lustige Fehler im Wald. Dank Live-GPS alles direkt aus dem Auto mitverfolgbar! Meistens sind Sie aber einfach sauschnell…
  3. Das Non-Plus-Ultra der estnischen Hotelernährung ist wie auch in Skandinavien das Buffet. Buffet morgens, mittags und abends. Natürlich IMMER mit Kartoffeln.
  4. In der estnischen Provinz kann man für 12 Euro durchaus zu dritt Mittagessen (inkl. Getränke!!).
  5. Estland ist sehr flach. Nichtsdestotrotz hat auch Estland seine Skigebiete. Die Lifte gehen jedoch nicht auf einen Hügel hinauf, sondern in die tief eingeschnittenen Täler der Flüsse hinunter. 1 Lift hinunter, 1 Lift auf der anderen Seite wieder hoch. Leider spürt man auch in Estland die Folgen des Klimawandels.
  6. Estnisch ist eine sehr lustige Sprache, ganz ähnlich wie Finnisch.

Nach 7 Tagen estnische Wälder pur mit insgesamt 15 OL-Trainings ging es von Tartu via Helsinki wieder zurück nach Zürich. Auf den Flug von Tartu nach Helsinki waren dabei im kleinen Flugzeug nicht weniger als 4 bedeutende OL-Nationalmannschaften vereint: Schweiz, Schweden, Norwegen, Frankreich. Geballte Orientierungsmacht über den Wolken sozusagen!
Der nächste Einsatz als Postomat erwartet mich bereits Ende August. Dieses Mal geht es nach Lettland, wo nächstes Jahr die WM stattfindet. Ich freue mich schon!

Und hier könnt ihr euch auch noch ein paar estnische Karten anschauen:
http://hagabykartarkiv.se/show_map.php?user=martinregborn&map=1308

WOC TL Estland 8. - 15. Juni 2017