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06.10.2017
Philipp

Von Kameras, Kabeln und Computern am Fusse des Eigers

Drei Kilometer mass das längste Kabel, welches am vergangenen Wochenende in Grindelwald im Einsatz war. Während fünf Personen 3 Stunden zum Verlegen gebraucht hatten (fein säuberlich, damit auch ja niemand während seinem Lauf darüber stolpert), dauerte es nur den Bruchteil einer Sekunde, ehe die Bilder via Regiewagen auf dem Dorfplatz in die ganze Welt übertragen wurden. Damit die Mitteldistanz und die Sprintstaffel des Weltcupfinales live auf SRF, SVT, YLE und dem IOF-Livestream zu sehen waren, kamen noch 11 weitere Kameras zum Einsatz, zwei davon als Seilbahn- bzw. als Running-Cam. Nicht überraschend also, dass das Team der TV-Produktion jeweils früh in den Tag startete und am Abend das Licht im Event Office auslöschte.

Abgelöscht hat es David und mir, seit wir vor ein paar Jahren in just dieses Team hineingerutscht sind, aber noch nicht. Mal hinter den Kameras zu stehen, anstatt den Lauf in der Arena oder auf dem Sofa vor dem Screen zu verfolgen, bietet einmalige Einblicke in ein nicht ganz unkomplexes System aus Kabeln, Kameras und Computern. Einen Einblick, den wir euch nicht vorenthalten wollen. Folgend ein Versuch, die Verkabelungen zwischen der Kamera und dem TV-Gerät etwas zu entwirren.

Zwei Tage bevor das erste Bild über irgendwelche Bildschirme flackert, wurde das eingangs erwähnte Kabel verlegt - und ein paar andere dazu. Wo genau diese Kabel enden wurde indes bereits einige Monate im Voraus festgelegt. Der Bahnleger hatte, in Zusammenarbeit mit der TV-Regie, die nicht ganz triviale Aufgabe, Bahnen zu legen die einerseits fordernd für die LäuferInnen sind, andererseits aber auch ästhetische Postenstandorte für die Zuschauer bieten. Zudem sollten die AthletInnen möglichst lange mit den Kameras verfolgt werden können, der Rest wird hauptsächlich mit GPS-Einblendungen überbrückt. Rate mal, wieviele der Computer auf folgendem Bild für ebendiese GPS-Sequenzen verwendet werden?



Antwort: Alles links von der Mitte. Für diejenigen welche genau gezählt habe sind’s 7 Computer und vier zusätzliche Bildschirme.

Die rechte Hälfte auf obigem Bild sorgte dafür, dass die Bilder auf dem Grossbildschirm in der Arena von den Speakern kommentiert werden konnten und versorgte die beiden Kommentatoren des IOF-Livestreams mit Bildmaterial. Diese moderierten, dies als Nebenbemerkung, in einer umgebauten Seilbahnkabine, die mal in Olten produziert wurde. Das Signal mit den TV-Bildern kam indes aus dem Produktionswagen der TPC. Dort kamen die Bilder aller Kameras zusammen und wurden zusammen mit ein paar Einblendungen (Zwischenzeiten, Ranglisten, Namen der Athleten) wieder in die Welt herausgeschickt.

Eigentlich gar nicht so kompliziert, oder?

Im Mai geht das Abenteuer an der EM im Tessin weiter. Wo die Kabel im Wald platziert werden sollen, ist schon bekannt. Wie lange sie sind, das wollen wir lieber noch nicht wissen…


PS: Als Vergleich dazu noch das relativ überschaubare Setup der "Eigenproduktion" von der Langdistanz am Freitag: