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01.02.2022
Philipp

«f O k u s» - Yvonne Holderegger

Frage von Tobias Haefeli:
Irgendwann um die Jahrtausendwende, als ich mit dem OL Sport aufgehört habe, kamst Du Yvonne, in das OL-Kader. Du wurdest getrimmt, geformt und ausgebildet. Ich hatte dich damals gefragt, ob du mal – wenn du dann fit genug bist - im OL gegen mich antreten möchtest. Nun warte ich seit 25 Jahren auf eine Antwort. Was meinst du, kommt diese Challenge noch mal zustande?
Smile Ja das ist richtig. Mein Rucksack ist voller OL-Erfahrungen, welche ich bis zum 24. Lebensjahr gesammelt habe. Und eigentlich habe ich dir einfach noch etwas Zeit geben wollen, damit du noch etwas üben kannst. Ich möchte ja schon gefordert werden, wenn wir uns duellieren. Nun hast du schon einige OL’s bestritten und das OL-Fieber hat dich wieder gepackt. Deine Resultate sind hervorragend. Ich denke, nun ist die Zeit gekommen, dass ich deine Herausforderung annehme, ich mich sehr darauf freue und die Challenge im 2022 zustande kommt :-).

Wer bist du, von wo kommst du ursprünglich und was machst du?
Ich bin die Jüngste der Familie Haefeli und somit auch die Schwester von Christoph und Tobias Haefeli. Ich bin ebenfalls in Mümliswil aufgewachsen und die Liebe hat mich dann nach Olten gezogen. Hier wohne ich nun seit 14 Jahren zusammen mit Dominic und unseren beiden Buben Joel (5) und Louis (3), welche auch schon bei den Junioren das eine oder andere OL Training absolviert haben. Beruflich arbeite ich als Lehrerin in Kappel.

Wann hast du mit Orientierungslauf begonnen?
Unser Vater hat damals gemeinsam mit Franz Wyss, Max Moosberger und Xaver Heutschi die OLG Balsthal Gäu gegründet. So bin ich wie meine beiden Brüder als Kind mit dem OL aufgewachsen. Meine ersten OL’s habe ich mit 7 Jahren gemacht. Das waren anfangs noch die OL-Trainings auf den Karten rund um Balsthal. Schöne Erinnerungen habe ich auch an die Frühlingslager im Tessin, die Pfingststaffel, die Saignelégier-Woche und die Mehrtage-OL’s in Frankreich und in der Schweiz. Als Juniorin war ich im Regionalen Kader, dann im Nationalen Junioren-Kader und später dann im Nationalen B-Kader.

Wie bist du auf die OL Regio Olten aufmerksam geworden?
Ich bin ja schon lange in der OL Regio Olten. Die letzten 14 Jahre war ich eher passives OL-Mitglied. Gerne möchte ich wieder mehr an OL’s teilnehmen und Dominic, Joel und Louis für diesen schönen Familiensport begeistern. Obwohl Dominic eher der Ballsportler ist, kann ich mir gut vorstellen, dass er den einen oder anderen Familien-OL auch mitlaufen und Spaß darin finden wird.

Auf welcher Karte hast du zum ersten Mal OL gemacht?
Meine ersten OL’s habe ich an den Abendtrainings auf der Höngen Karte in Balsthal absolviert.

Deine Lieblings OL-Karte?
Am liebsten mochte ich das Hochalpine Gelände oder technisch-anspruchsvollere Gebiete wie die Grimsel OL-Karte. Aber auch die OL-Karten in der Nähe von Uppsala (Schweden) fand ich sehr spannend. Dort lief man teilweise in Strandwäldern mit vielen kleinen Hügelchen. Da musste man sich wirklich gut orientieren, sonst wurde das „Postenfinden“ zur „Postensuche“.

Welche anderen Sportarten machst du/hast du ausprobiert?
Eigentlich schon ziemlich Vieles. Ich bewege mich sehr gerne und werde recht ungeduldig, wenn ich mich nicht bewegen kann. Ich bin gerne draussen in der Natur, sei es mit der Familie oder alleine.
Nach meiner intensiven OL-Zeit, bin ich einige Bergläufe und Berg-Marathons gelaufen. So konnte ich die Natur ohne Karte und Kompass mehr geniessen und wahrnehmen. Dann habe ich den Gigathlon mehrmals im Couple absolviert. Das erste Mal mit Tobias meinem Bruder und die weiteren vier Male mit Markus Peter, dem Bruder von Andreas Peter. Diese Kombination von mehreren Sportarten (Laufen, Biken, Schwimmen, Rennvelo, Inline) optimal zu zweit aufzuteilen und dazu neue Gegenden kennenlernen, fand ich sehr spannend. Im 2015 war meine letzte Teilnahme am Gigathlon. Danach wurde ich mit Joel schwanger und ich trat sportlich etwas kürzer. Nach der Geburt von Joel entdeckte ich mit Dominic das Traillaufen in den Bergen, was ich auch heute noch sehr gerne mache. Mit den OL’s in den jungen Jahren merke ich, dass ich eine super Geländegängigkeit habe. Heute sind es aber auch sportliche Aktivitäten gemeinsam mit Dominic und den Kindern, welche mir grossen Spass bereiten, wie draussen klettern, bouldern oder mit dem Bike Singletrails fahren. Ich finde es vor allem schön in der Natur zu sein, egal welches Wetter sich draussen abspielt :-).

Wie verbringst du sonst deine freie Zeit?
Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden oder bin kreativ etwas am Werken oder Basteln. Lesestoff hätte ich jede Menge, aber sobald ich zum Lesen käme, werden meine Füsse wieder zappelig :-).

Das schönste (OL-)Training?
Ich habe viele - und das kann ich wirklich sagen - viele schöne OL-Trainings erlebt mit der OLG und auch während meiner Zeit im OL-Kader. Die Erinnerungen daran bringen auch etwas Wehmut, weil alles einmal war und nicht mehr ist. Ich möchte euch aber von einem speziellen Training erzählen, welches ich vor acht Jahren zusammen mit Dominic erlebt habe.
Dominic und ich waren für vier Wochen nach Grönland, genauer Ilulissat - was so viel heisst wie Eisbergdorf- gereist. Das war zur Sommerzeit und die Sonne schien auch um Mitternacht. Die Zeit spielte da keine Rolle und so hatten wir auch schnell kein Zeitgefühl mehr. Auf dem Meer hatte es unzählige Eisberge und das Land war mit Moos, Gräschen und kleineren Pflänzchen bewachsen. Bäume hatte es kaum und grosse Berge auch nicht. Ich bekam schon bald das Gefühl, dass mir die Jurakette und die Alpen fehlen. Aber dafür hatte es dort so manch andere Einzigartigkeit.
Wir gingen dort täglich trainieren und lernten schon bald den einen oder anderen Grönländer kennen. Wir wurden dann einmal zu einem Lauftraining vom Skiclub eingeladen. Das habe ich in besonders schöner Erinnerung. Einerseits die Begegnung mit diesen netten Menschen und andererseits war das Training doch recht speziell. Der Trainings-Treffpunkt war am kleinen Bootshafen. Ungefähr 6 Ilulissater versammelten sich dort. Gemeinsam mit ihnen wurden wir mit einem kleinen Boot die Küste, zwischen den Eisbergen hoch gefahren. Schon der Anblick der Eisberge weiter nördlich war unglaublich schön. Etwa nach einer knappen Stunde Bootsfahrt wurden wir in einem verlassenen Dörfchen wieder ans Ufer gebracht. Dort waren dann noch etwa 15 Ilulissater. Alle fröhlich und in bester Stimmung. Dann kam ein älterer Mann mit einem Rucksack zu uns und sprach ziemlich lange mit uns etwas auf grönländisch. Wir verstanden kein Wort, lächelten und nickten freundlich. Ein anderer übersetzte uns, dass das Training nun beginnt. Der Mann mit dem Rucksack machte zu allen eine fröhliche Ansprache, nahm ein Seil aus dem Rucksack und legte es auf den Boden - Startlinie. Dann machten sich alle bereit und das Training konnte los gehen. Oder die Ansprache war das Startzeichen. Denn plötzlich liefen alle los in unterschiedliche Richtungen. Manche eine kleine Felswand hoch, manche durch die alten Häuschen und Dominic und ich, keine Ahnung wohin, hinten nach. Mit dem Ziel wieder zurück nach Ilulissat zu rennen :-). Ab und zu ein Schwätzchen mit einem Ilulissater, die atemberaubende Natur, Blick aufs Meer mit den imposanten Eisbergen, das Abenteuerliche die Fähnchen zu finden und man wusste nie recht, ob man richtig war, dann da ein Zwischenverpflegungsposten mit warmen Tee, Bananen und Riegel und irgendwann nach 35 km der Blick zum Dörfchen Ilulissat, bei welchem wir von einigen Dorfbewohnern und den Läufern herzlich in Empfang genommen wurden. Und das bei einem Training?! Oder vielleicht war dies doch ein interner Clubwettkampf. Bis heute wissen wir dies nicht. Auf jeden Fall wurden wir am Abend noch ins Skiclub-Häuschen eingeladen und durften die grönländischen Spezialitäten kosten und noch lange mit den freundlichen Ilulissater plaudern.
Das war für mich wirklich ein einzigartiges Training.

Deine beste Leistung im OL?
Als Juniorin konnte ich mich für die Junioren-WM in Estland qualifizieren. Es gab aber auch viele andere gute OL Leistungen, auf welche ich stolz bin.

Wenn du ein Tier wärst – welches und warum?
Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich wahrscheinlich ein Vogel und könnte überall hinfliegen und mir noch so viel Schönes von der Natur anschauen und kennenlernen.

Lieblingsfächer in der Schule (damals)?
Wenn ich mich zurück erinnere, dann war ich immer sehr gerne im Turn-und Werkunterricht.

Was wissen wir nicht über dich?
Ich bin eine Person, die gerne anderen mit kleinen Aufmerksamkeiten Freude bereitet. Und gelingt mir dies, erfüllt es mich auch stets mit Freude.

Beschreibe dich in drei Worten?
einfühlsam; zuverlässig; ehrgeizig

Was wolltest du schon lange mal der ganzen Welt sagen?
Weniger ist mehr!

Welchen Rat würdest du einer 15-jährigen Person geben?
Folge deinem Herzen; Glaube an dich und sei mutig und einzigartig; Mach das, was dich glücklich macht und sei immer du selbst.

Weißt du wie man die Waschmaschine bedient?
Selbstverständlich :-).

Beende den Satz: Ich wollte schon immer...
...die Polarlichter sehen.

Was wolltest du als Kind später mal werden?
Das weiss ich nicht mehr so genau. Aber bevor ich mich für den Lehrerberuf entschieden habe, wollte ich ein Medizinstudium machen.

Dein Lieblingsplatz in Olten?
Ich bin eigentlich nicht so der Stadtmensch und bin lieber in der Natur. Deshalb ist mein Lieblingsplatz hier in Olten auf dem Homberg beim Kretenwegli. Dort ist es schön ruhig und man hat einen schönen Blick ins Mittelland und zu den Alpen.

Was sind die Nachteile des Lebens in Olten?
Der Nebel im Herbst ist zwar nicht mehr so hartnäckig in Olten, aber es dauert manchmal immer noch lange, bis die Sonne durchdrückt. Ansonsten ist man hier in Olten schnell überall und das finde ich super. Es gibt auch viele Angebote für die Kinder.

Was kommt dir spontan zu diesen Wörtern in den Sinn?
Zeit – Die mir immer wichtiger scheint.
Olten – Freibad
Grün – Natur
Winter – Raus in den Schnee
Hitze – Ferien am Meer in Spanien
Schnee – Mit der Familie Zeit im Schnee verbringen
Schöne Landschaft – Grönland
Kompass – Den könnte ich in diesem Jahr wieder vermehrt benutzen, wenn ich an die OL Trainings komme oder der eine oder andere OL laufe.

Wen möchtest du als nächstes interviewt haben?
Fernando Fasciati

Was möchtest du schon lange von ihm wissen?
Lieber Fernando, du bist ja im schönen Graubünden, genau gesagt im Maloja aufgewachsen. Du bist ein leidenschaftlicher Skitourengänger und magst das Abenteuer, bist mutig und willst Neues ausprobieren. Wie kommt es nun, dass du in einer Stadt wohnst, wo es kaum Schnee hat, die Berge im Vergleich um Maloja herum halb so hoch sind, die Sprache viel schöner ist und du ja eigentlich ein abenteuerlicher Naturmensch bist? Oder ist es jetzt tatsächlich so, dass du wegen der OL Regio Olten hierher nach Olten gekommen bist?

«f O k u s» - Yvonne Holderegger