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30.01.2021
Philipp

«f O k u s» - Reto Wagner

Frage von Luc Iseli:
Was schätzt du am Leben im Berner Oberland am meisten, im Vergleich zur Region Olten-Balsthal? Der fehlende Nebel zählt nicht als Antwort.
Da kommt mir halt eben schon der Nebel in den Sinn. Aber meine Familie lebt auch hier. Daneben sind die Möglichkeiten mit Seen und Bergen zum Wandern, Biken, Bergsteigen, Skifahren, Langlaufen, Klettern, im See baden sehr vielseitig, was in der Region Olten-Balsthal halt schon etwas fehlt. Der Jura ist im Sommer aber auch immer wieder schön.

Wer bist du, von wo kommst du ursprünglich und was machst du?
Ich bin Reto Wagner. Ich bin in Frauenfeld geboren, in Olten aufgewachsen und lebe schon seit fast zwanzig Jahren im Berner Oberland mit Frau und drei Kindern. Beruflich bin ich als Geologe vorwiegend im Tunnelbau tätig und arbeite in Bern, aber nicht beim Bund oder Kanton.

Wann hast du mit Orientierungslauf begonnen?
Das war 1993. Da an der Kanti in dem Jahr der Kanti-OL stattfand und im Turnunterricht dafür trainiert wurde.

Wie bist du auf die OL Regio Olten aufmerksam geworden?
In meiner Klasse an der Kanti hatte es drei Mitglieder der damaligen OLG Balsthal-Gäu. Sie haben für den Turnlehrer die OL-Trainings übernommen. Das war wohl der Grund, dass ich nach den Trainings nicht gefrustet war, da die Posten richtig standen. Wir waren wohl auch die einzige Klasse an der Kanti, die über den Mittag freiwillig OL-Trainings durchgeführt hat.

Auf welcher Karte hast du zum ersten Mal OL gemacht?
Wegen der Lage der Kanti halt ‚Hardwald‘. In grauer Vorzeit hatten wir aber von unserem Quartier in Olten selbst Karten von Hand gezeichnet, kopiert und damit Postenläufe im Quartier gemacht, quasi Stadt-OL.

Deine Lieblings OL-Karte?
Die schönste und vielseitigste Karte der Schweiz ist noch immer Säli-Engelberg und sonst halt Sessa-Astano oder Tesserete im Tessin oder im slowakischen Karst, wo es Dolinen hat, die über 20 m tief sind und bis zu 100 m im Durchmesser haben können. Da überlegst du dir, ob du unten durch oder drumherum rennen sollst.

Welche anderen Sportarten machst du/hast du ausprobiert?
Begonnen habe ich mit Eishockey, danach habe ich noch einiges ausprobiert. Von ganz wenig Fussball zu Mountain Biken, viel OL in allen Formen (Fuss-OL, Ski-OL, Bike-OL), Bergsteigen, Langlaufen, Jungfrau-Marathon und anderen Bergläufen habe ich schon einiges gemacht, nur richtig erfolgreich war ich in keiner Sportart. Und lustigerweise bin ich nun wieder beim Eishockey gelandet.

Wie verbringst du sonst deine freie Zeit?
Vor allem mit meiner Familie und den oben genannten Sportarten.

Das schönste (OL-)Training?
Eigentlich jedes Training auf dem Bike oder zu Fuss irgendwo in den Bergen. Ganz besonders kommt mir aber ein Training für den Jungfrau-Marathon in den Sinn. Mutterseelenalleine im Schneegestöber im August im absoluten Flow die Moräne Richtung Eigergletscher hochzurennen hat schon etwas psychedelisches. Der Lauf selbst bei schönstem Sonnenschein und 4000 anderen Läufern und ganz vielen Zuschauern war aber auch sehr eindrücklich.

Deine beste Leistung im OL?
Das geht in meine frühen OL-Anfangszeiten zurück. Bei meinem allerersten Mehrtage-OL in Frankreich habe ich in einer Kategorie wie Offen Lang in der Gesamtwertung den zweiten Platz belegt. Und dann stand ich auch an der legendären Vakiohr-Staffel auf dem Podest.

Wenn du ein Tier wärst – welches und warum?
Ein Kamuff. Niemand weiss, wie es aussieht oder was es macht.

Lieblingsfächer in der Schule (damals)?
Sachunterricht, weil es um die Natur und den Wald ging.

Was wissen wir nicht über dich?
Was wahrscheinlich niemand mehr weiss: Ich war mal H20 Sieger der Solothurner Jugendmeisterschaft. Da die Beteiligung nicht sehr gross war, brauchte es dafür auch keine wahnsinnige Leistung. Diese Titel habe ich im übrigen immer noch, da im folgenden Jahr die Solothurner Meisterschaft mit den Bernern zusammengelegt und die Kategorie H20 als Meisterschaftskategorie gleich ganz abgeschafft wurde. Die Trophäe habe ich erst kürzlich im Keller wieder gefunden.
Und dann in ich seit 4 Jahren Eishockey-Nachwuchstrainer.

Beschreibe dich in drei Worten?
Mir kommen da mehr als drei Worte in den Sinn. Dann versuche ich es mit den drei Tätigkeiten, in die ich am meisten Zeit investiere: Familienvater, Geologe, Schläfer, Eishockeynachwuchstrainer. Das sind nun auch schon wieder vier Worte.

Was wolltest du schon lange mal der ganzen Welt sagen?
Habt Freude an den kleinen Dingen im Leben, dann klappt es vielleicht auch mit den grossen Sachen.

Welchen Rat würdest du einer 15-jährigen Person geben?
Mach das, was du für richtig hältst im Leben.

Weißt du wie man die Waschmaschine bedient?
Tür auf, Wäsche rein, Tür zu, Schublade auf, Waschpulver rein, Schublade zu, Knopf drücken. Wieso funktioniert nun das Sch...ding wieder nicht!?

Beende den Satz: Ich wollte schon immer...
...einen solchen Fragebogen ausfüllen.

Was wolltest du als Kind später mal werden?
Bauer

Dein Lieblingsplatz in Wilderswil?
Natürlich bei uns zu Hause oder sonst auf dem Bällehöchst, da hast du den Blick über Thuner- und Brienzersee und eigentlich praktisch das ganze Berner Oberland.

Was sind die Nachteile des Lebens in Wilderswil?
Die vielen Touristen in der Region sind manchmal schon etwas wie eine Plage und wenn sie die Schulkinder wie Zootiere bestaunen oder fotografieren oder keine Hemmungen haben und in unseren Garten kommen, nur um eine bessere Sicht zu haben, können sie ganz schön nerven.

Was kommt dir spontan zu diesen Wörtern in den Sinn?
Zeit – Vergeht immer schneller
Olten – bin ich aufgewachsen
Grün – Wald
Winter – Schnee, manchmal
Hitze – habe ich nicht so gerne, 28°C im Sommer würden genügen
Schnee – Skifahren
Schöne Landschaft – Berner Oberland (da wo es keine Bahnen hat)
Kompass – weiss es eigentlich immer besser, trotzdem traue ich ihm nicht immer

Wen möchtest du als nächstes interviewt haben?
Sämi Nyfeler

Was möchtest du schon lange von ihm wissen?
Um an die Frage meines Vorgängers anzuknüpfen: Was haben wir im Berner Oberland nicht, was sie im Mittelland oder Jura ausser dem Nebel haben?

«f O k u s» - Reto Wagner